Eingekleidet wurden Eurydike und Amor von 14 Schülerinnen aus der neunten Klasse des Wildberger Bildungszentrums, die in diesem Jahr diese beiden Kostüme schneiderten. Durchgeführt wurde das Projekt im Wahlpflichtfach „Mensch und Umwelt“, das an drei Stunden die Woche stattfindet. Die ganze Lerngruppe hatte sich freiwillig bereit erklärt, an dem Projekt teilzunehmen, wie Lehrerin Tina Leis erzählt. Die Schülerinnen seien „sehr neugierig“ und hätten „gerne die Chance wahrnehmen wollen, ein reelles Projekt durchführen zu können“. Nach Absprachen mit der künstlerischen Leiterin der Wildberg Classic Open, Lea Ammertal, und Anproben mit den Darstellern machten sich die Schülerinnen an die Näharbeiten.
„Bei der Erarbeitung der Entwürfe habe ich den Schülerinnen freie Hand gelassen“, berichtet Leis. „Ich war lediglich Berater“ und freut sich, „ein solches Projekt mit meinen Schülerinnen durchführen zu können – auch wenn es etwas zeitintensiver ist“. Die Pädagogin kennt solche Projekte aus ihrem eigenen Studium, bei denen sie als Teilnehmerin dabei war. „Damals habe ich gemerkt, wie viel man bei einem Projekt lernen kann.“
Intensiv hatten sich auch 15 Jugendliche der Jugendkunstschule Oberes Nagoldtal in den letzten Wochen mit der Geschichte von Orpheus und Eurydike befasst. Die Schüler von Kunstpädagogin Olga Sarabarina malten seit Ostern an einem Bühnenbild. Die Elf- bis 18-Jährigen kamen gut voran, wie Jugendkunstschulleiterin Dorothee Müller erzählt.
Die Inspiration für ihre Arbeiten zogen die Kunstschüler direkt aus der Erzählung um Orpheus und Eurydike. Das gehört nicht unbedingt zur Standardliteratur der Jugendlichen, erklärt Müller, weswegen sie sich erstmal in die Materie einarbeiten mussten. Dadurch hätten die jungen Künstler „nochmal einen anderen Bezug“ zu ihren Werken. Zweierlei fertigten sie passend zur Sage: ein großes Bild für den Bühnenhintergrund, das Orpheus' Lyra zeigt, sowie kleinere Bilder, die in Keilrahmen gefasst im Eingangsbereich der Schlossanlage ausgestellt wurden.
Bei der Lyra wird mit „ganz wenigen Bildzeichen“ gearbeitet, erzählt Dorothee Müller, damit sie plakativer wirkt. In den kleineren Formaten wurden Bildteile aus der Geschichte aufgegriffen, also Szenen, die die Jugendlichen beim Gedanken an Orpheus und Eurydike vor Augen haben. Diese verknüpfte Olga Sarabarina mit surrealen Maltechniken. Für alle Werke verwendeten die Schüler Stofffarben, die sie auf Polyester-Fahnenstoff auftrugen. Diese Farben zeichnen sich durch Transparenz und Leuchtkraft aus, so Müller. Und sie sind wasserabweisend, sodass sie den Herausforderungen einer Open-Air-Veranstaltung gewachsen sind. Das Konzept hatten Olga Sarabarina und Dorothee Müller zusammen mit Lea Ammertal, künstlerische Leiterin von Wildberg Classic Open, erarbeitet.